Frühlingsblütenhonig im Anmarsch

Zur Zeit hat man nicht nur das Gefühl, dass die Natur den "Turbo" eingelegt hat. Es scheint alles auf einmal zu blühen, die Temperaturen steigen und machen uns den Mai zu einem wahren Wonnemonat. Bei der Völkerdurchsicht am 29. April waren die Honigräume noch so gut wie unbesetzt. Und nun? Nur sieben Tage später ist fast ein kleines Wunder geschehen. Es geht mit Vollgas Richtung Sommer.

Eines unserer Völker hat sieben von zehn Rähmchen voll ausgebaut und mit Honig gefüllt. Teilweise sogar schon verdeckelt! Das andere hat etwa vier Waben gefüllt. Unsere fleißigen Bienchen übertreffen sich gerade selbst und lassen unsere Imkerherzen höher schlagen.

Neben der Neugier, was im Honigraum schon los ist und wie der noch frische Nektar schmeckt, der jetzt natürlich noch von den Immen eingedickt werden muss, standen einige imkerliche Arbeiten an. Seit der Schönwetter-Periode im April und ca. bis 21. Juni herrscht "Schwarmzeit". Nun müssen alle Völker wöchentlich mit der sogenannten Kippkontrolle auf Schwarmzellen, d.h. auf die langen Loft-Wohnungen von Königinnen-Larven untersucht werden. Sie werden anders als die normalen, waagerechten Arbeiterinnenzellen senkrecht nach unten gebaut und sehen aus wie lange Zapfen. Leider verstecken die Bienen sie auch in den dunkelsten Ecken. Bei der Kippkontrolle hebt man den oberen Brutraum an und besieht sich die Waben und Rähmchen von unten. Entdeckt man hier einen verdächtigen Zapfen, im Fachjargon eine Weiselzelle, muss man jede einzelne Wabe im oberen und unteren Brutraum ziehen und alle Königinnenzellen brechen. Entdeckt man keine, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Volk auch (noch) nicht in Schwarmstimmung ist.

Außerdem begutachtet man den Ausbauzustand des eingehängten Drohnenrahmens. Wofür macht der Imker das? Es ist erstens ein Teil der Schwarmverhinderung, denn Bienen, die etwas zu tun haben, bleiben zuhause. Zunächst einmal müssen sie die Wabe komplett ohne Mittelwand ausbauen. Dann werden die Zellen bestiftet und fortan müssen die männlichen Bienen versorgt und gefüttert werden. Sind alle Drohnenzellen verdeckelt, wird die Wabe gegen einen neuen leeren Holzrahmen eingetauscht und das Spiel beginnt von Neuem. Gemein, ja vielleicht. ABER das Entnehmen der Drohnenwaben ist zweitens Teil der Varroabehandlung. Studien haben gezeigt, dass die Varroamilbe sich bevorzugt auf Drohnenbrut aufhält. Das gehört zu ihrer Spezialisierung an den Wirt, denn Drohnen leben vagabundierend. Das heißt, sie bleiben nicht in dem Volk, in dem sie aufgezogen wurden, sondern ziehen von Bienenvolk zu Bienenvolk und halten nach jungen Königinnen beim Jungfernflug Ausschau. Das garantiert selbstverständlich eine hohe genetische Variabilität. Im Gepäck haben sie dabei aber auch die fest ansitzenden Varroamilben, die so ebenfalls von Volk zu Volk wandern. Daher dient das Schröpfen der Drohnen der Gesundheit der Bienenvölker und stellt dazu noch eine sinnvolle Arbeitsbeschaffungsmaßnahme dar, um das Schwärmen zu verhindern.

Noch eine Anmerkung in eigener Sache: Jetzt im Mai passiert es immer noch vielen Imkern, dass ihre Bienen unbemerkt in Schwarmstimmung kommen. Ist die erste Königinnenzelle verdeckelt und herrscht gutes Wetter, packt ein Großteil des Volkes seine Siebensachen und verlässt in einer Art Massenpanik den Stock. Darunter poltert auch die alte Königin heraus. Der Schwarm setzt sich erst in der Nähe seiner alten Wohnung nieder und sucht eine neue Behausung. In den meisten Fällen ergeht es den Bienen danach schlecht. Selbst wenn sie eine geeignete neue Behausung finden, überleben sie langfristig den Befall von Varroa oder eine Seuche wie die Amerikanische Faulbrut nicht. Im Gegenteil: Diese unregistrierten und sich selbst überlassenen Völker stecken mitunter auch die Bienen anderer, fürsorglicher Imker an. Nicht umsonst gibt es Regionen, in denen die Faulbrut nicht in den Griff zu bekommen ist, Sperrbezirke errichtet werden und die Bienenvölker der Imker in den betroffenen Bezirken auf amtstierärtzlichen Befehl alle vernichtet werden. Selbstverständlich gehört es zur Natur der Biene, dass sich Völker durch Schwärmen vermehren. Wir Erbke-Imker halten es aber für unverantwortlich, wenn man Bienen hält, aber die neuen Herausforderungen in Form von Seuchen, Beutenkäfer oder Varroamilbe unterschätzt und sein Unvermögen mit dem Vorzeichen "das ist doch alles natürlich" abtut.

Wir haben für uns einen anderen Weg gewählt. Wie wir Völker vermehren, erfahrt ihr in den nächsten Wochen.

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